Bezirksleiter Friedrich: "Monatelange Hängepartie für viele Beschäftigte ist endlich vorbei"

IG Metall Küste begrüßt Verkauf des Service-Geschäfts von Senvion an Siemens Gamesa

(10.01.2020) Die IG Metall Küste hat den Abschluss des Verkaufs des Service-Geschäfts des insolventen Windanlagenherstellers Senvion an das Unternehmen Siemens Gamesa als Teilerfolg begrüßt. "Die monatelange Hängepartie für viele Beschäftigte ist endlich vorbei", sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. "Mit dem Abschluss des Verkaufs des Onshore-Service-Geschäfts an Siemens Gamesa haben zumindest 500 der ehemals 1800 Beschäftigten in Deutschland eine langfristige Perspektive. Die tariflichen Arbeitsbedingungen und Betriebsratsstrukturen bleiben beim neuen Eigentümer erhalten."

Insgesamt ist das Ergebnis des Verkaufsprozesses aus Sicht der Gewerkschaft ernüchternd. "Nach der Insolvenz bleibt von Senvion in Deutschland nur der Service. Für Entwicklung und Produktion gibt es keine Zukunft. Hunderte Menschen haben in diesen Bereichen mit viel Herzblut gearbeitet und durch die Insolvenz ihren Arbeitsplatz verloren. IG Metall und Betriebsräten ist es gelungen, für sie Transfergesellschaften von mindestens vier Monaten durchzusetzen", erklärte Friedrich. Für die Vermittlung in andere Unternehmen und Qualifizierungen brauche es ausreichend Zeit. Deshalb werde die IG Metall sich weiter für eine längere Laufzeit der Maßnahmen einsetzen.

Von der Bundesregierung erwartet die Gewerkschaft, den Ausbau der Windkraft voranzutreiben und nicht auszubremsen, wie sie es mit den geplanten bundesweit einheitlichen Abstandsregeln tut. "Das Beispiel Senvion zeigt, dass die Wertschöpfungskette der Windindustrie in Deutschland erhebliche Risse bekommen hat. Wichtige Bereiche wie die Rotorblattfertigung sind so gut wie verloren. Um den weiteren Niedergang der Branche zu stoppen, muss die Politik entschlossen umsteuern sowie den Ausbau konsequent und kontinuierlich vorantreiben", so IG Metall-Bezirksleiter Friedrich. "Von den Unternehmen verlangen wir, gemeinsam mit uns nach Wegen zu suchen, wie die Beschäftigten etwa über verlängerte Kurzarbeit und Qualifizierungen gehalten werden können. Der Kahlschlag in der Windindustrie muss aufhören."