Bezirksleiter Friedrich: "Rettung in letzter Minute für den Standort und mehr als die Hälfte der Belegschaft"
IG Metall Küste begrüßt Übernahme der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft durch Finanzinvestor Lars Windhorst
(31.07.2020)
Die IG Metall Küste begrüßt die Übernahme der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) und die Aufträge für den Bau von zwei RoRo-Fähren durch den Finanzinvestor Lars Windhorst. "Für die Werft und mehr als die Hälfte der Belegschaft ist das die Rettung in letzter Minute. Jetzt geht es darum, weitere Arbeit an den Standort zu holen und dadurch mehr Arbeitsplätze zu sichern - kurzfristig durch den Weiterbau des Schiffes 774 für den früheren Eigner, den norwegischen Reeder Siem, und mittelfristig durch neue Projekte oder Kooperationen mit anderen Werften", sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste.
"Die FSG braucht ein Zukunftskonzept, das langfristig trägt. Mit den angekündigten Aufträgen und der Transfergesellschaft ist Zeit gewonnen, um dieses in den nächsten Monaten zu entwickeln. IG Metall und Betriebsrat werden sich weiter für die Mitarbeiter stark machen, die jetzt für bis zu sechs Monate in eine Transfergesellschaft wechseln", so Gewerkschafter Friedrich. Die gute finanzielle Ausstattung dieser Gesellschaft sei in der Insolvenz keineswegs selbstverständlich. "Auch das ist der Verdienst der Arbeitnehmervertreter, die sich in den vergangenen Monaten gemeinsam mit Geschäftsführung, Insolvenzverwaltung und vielen anderen Beteiligten für eine Zukunft der FSG und deren Beschäftigten eingesetzt haben."
Thomas Jansen, Vorsitzender des FSG-Betriebsrats, erklärt: "Die Kolleginnen und Kollegen der FSG haben bewiesen, dass sie auch in schwierigen Zeiten zu ihrer Werft stehen. Wir haben fantastische Schiffe konstruiert, geplant und gebaut. Dieses werden wir auch in der Zukunft beweisen. Mit den beiden Schiffen von Herrn Windhorst kann eine kleinere Werft kurzfristig weitergeführt werden. Wir brauchen weitere Aufträge und kurzfristig Arbeit für unsere Belegschaft. Deshalb fordere ich Herrn Siem auf, dass das hier liegende Schiff, der Neubau 774, in Flensburg zu Ende gebaut wird. Dann können sofort weitere Kolleginnen und Kollegen aus der notwendigen Transfergesellschaft in die FSG geholt werden."
"Seit den letzten fünf Tagen ist viel Unerwartetes passiert: Herr Windhorst wird kurzfristig zwei Schiffe in Auftrag geben. Dieses Konzept sichert der FSG einen Betriebsübergang mit allen tariflichen Regelungen in die neue FSG. Nun kann sich die neue FSG auch wieder um Neubauten kümmern, die wichtig sind, um der Werft eine Zukunft zu geben. Wir konnten eine finanziell gut ausgestattete Transfergesellschaft verhandeln, was in einer Insolvenz nicht einfach ist. Mit neuen Aufträgen haben auch diese Kolleginnen und Kollegen, eine reale Chance, zurück auf die Werft zu kommen. Es ist auch ein großer Erfolg, dass wir erreichen konnten, dass alle Auszubildenden auf der Werft bleiben", so Michael Schmidt, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Flensburg
IG Metall-Bezirksleiter Friedrich forderte zugleich eine Perspektive für die Werft Pella Sietas in Hamburg, die zwischenzeitlich über einen Kauf der FSG verhandelt hatte. "Das Schlickproblem ist nur kurzfristig gelöst. Das hilft bei der Auslieferung des Baggerschiffes. Wir erwarten von Senat, Unternehmen und allen weiteren Beteiligten eine grundsätzliche Klärung, um Arbeitsplätze und Standort langfristig zu sichern."
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